Dieu, eine junge Vietnamesin, machte nach ihrem Studium in Finnland ein Praktikum in Stuttgart. Über den Freund eines Freundes und vielen Umwegen hörte sie von Kakao pur. Ihre Familie besitzt im Süden Vietnams eine kleine Plantage, auf der sie vor 7 Jahren erstmalig Kakaobäume angepflanzt hatten. Sie schickte mir eine Mail und bot mir ihren Kakao an. Ein erstes Treffen mit intensiven Gesprächen in einem Stuttgarter Cafe, und schon 3 Wochen später entdeckte ich ein Päckchen aus Vietnam, bedeckt mit dem ersten Schnee, auf unserer Terrasse. Darin befanden sich erste Versuchsbohnen, die Dieus Vater nach meinen Anweisungen getrocknet hatte. Eine Tüte war markiert mit „dry on light bulb“ – getrocknet auf der Glühbirne! Man muss erfinderisch sein!! Ich erkannte auch in diesem Zustand sofort die herausragende Qualität der Kakaobohnen. In Vietnam gibt es erst seit ein paar Jahren Kakaoanbau, der von der Regierung gesponsert wurde. Und offensichtlich wurden damals sehr gutes Trinitario-Saatgut an die Bauern verteilt.
Dieu besuchte mich im Allgäu und nahm dann auf ihrer Heimreise zwei Trockenapparate mit und begann mit der Herstellung von Rohkakao. Es folgten mehrere Testlieferungen, Laboruntersuchungen und Trocknungsverbesserungen, bis schon bald größere Mengen eintrafen. Dieus Vater hat nun auch die Dünung der Kokospalmen auf der Plantage eingestellt und ist auf dem Weg zur biozertifizierten Farm. Falls das klappt, ist es das erste Biokakao-Projekt in Vietnam! Aber vorher sind noch viele bürokratische Hürden zu nehmen-der Kakao jedoch schmeckt jetzt schon unglaublich gut.