Malcom´s Kooperative

Im Sommer 2014 war ich mit meinen beiden Kindern auf der Suche nach neuen Kakaoquellen in Panama unterwegs. Beim Mittagessen auf einer kleinen Karibikinsel kam ich ins Gespräch mit einem älteren Herrn neben mir. Malcom ist Schotte und lebt seit 18 Jahren in Panama. Ich erzählte von meinem Anliegen und Malcom hatte sofort Feuer gefangen: Er besitzt eine Finca in einem unberührten Teil des Landes, die er mit neuen Projekten wiederbeleben möchte. Unter anderem sammelt er bei Schamanen Wildkräuter und Heilpflanzen, um sie in seinem Garten zu vermehren und die Arten zu erhalten. Er lud uns zu einem Besuch auf seine Finca ein. Wir wollten eigentlich nur einen Tag bleiben, daraus wurden dann fast zwei Wochen. Wir experimentierten mit den mitgebrachten Trocknern um die beste Qualität der rohen Kakaobohnen herauszufinden. Bäume wurden ausgesucht, die geschmacklich das beste Ergebnis lieferten und in Zukunft gepflanzt werden sollten. Zwischendurch war viel Zeit für Malcoms Geschichten, Mensch-ärgere-dich und ein erfrischendes Bad im Meer. Mit jedem Tag wuchs meine Begeisterung für diesen 81-jährigen Mann, der vor Energie sprühte und dem nie die Ideen ausgingen.

Seine Partnerin Trish erstellte Kostenpläne für neue Solaranlagen, kalkulierte Transportkosten und den Bau eines gemauerten Häuschens zur Verarbeitung der Kakaobohnen. Ich besuchte währenddessen mit Andreas, dem Vorarbeiter, die benachbarten Plantagen. Dort bot sich mir ein sehr trauriger Anblick: die Kakaobäume wurden seit Jahren nicht mehr gepflegt und abgeerntet, so dass sich die Pilzkrankheit Monilia ausgebreitet hatte: verschimmelte Schoten an den Ästen und kahle Bäume. Durch die niedrigen Kakaopreise machten sich die Indianer nicht mehr die Mühe, den Kakao zu ernten, zu fermentieren und zu trocknen, wenn am Ende doch fast nichts übrig bleibt für die harte Arbeit. Andreas kennt viele einheimische Familien in der Bucht und als wir ihnen von unserem Vorhaben berichteten, hatten wir innerhalb weniger Tage eine Warteliste mit Bauern, die gerne ihre Schoten für einen fairen Preis bei Malcom für die Rohkakaoverabeitung abgeben wollten. Und so hoffen wir, dass die Bucht wieder zu ihrer ursprünglichen Blüte gelangt. Vor 100 Jahren war dort sogar eine kleine Stadt zu finden, die ihren Reichtum dem Kakao zu verdanken hatte.