Dorothy´s Farm

Im Nordwesten von Panama erstreckt sich entlang der Karibikküste die Provinz Bocas del Toro. Dort liegen die beiden Kakaoplantagen Finca Esmeralda und Finca Marbeilla, die Jim und Dorothy im Jahr 2005 erwarben. Die Vorbesitzer bestellten das Land nicht, und der Dschungel hatte das Land in wenigen Jahren zurückerobert. Dorothy und Jim ließen, wo nötig, Bäume fällen und den Boden lichten, die Kakaobäume die zu Tage kamen waren zum Teil über hundert Jahre alt und begannen erneut Früchte zu tragen. Mein Eindruck bei meinem ersten Besuch: Wo ist die Kakaoplantage? Ich sah dicht bewachsenen Urwald, Baumriesen, Bananenstauden und eine große Vielfalt mir unbekannter Pflanzen. Überall entdeckte ich Tiere: Tukane, Eidechsen, ein Faultier hing am Baum, riesige blaue Morphofalter flatterten durch die Luft, ein neongrün gestreifter Pfeilgiftfrosch kreuzte meinen Weg, überall zwitscherten Vögel. Inmitten dieses lebendigen Miteinanders wachsen majestätisch die Edelkakaobäume der Sorte Criollo und Trinitario. Die Kakaofrüchte schimmern im Hintergrund des satten Grüns des Urwaldes in vielen unterschiedlichen Farben: gelb, rot, orange, grün und violett. Kakao, ein Geschenk der Götter, wie es eine alte indianische Geschichte überliefert. Hier scheinen die Götter und die ursprünglichen Naturkräfte ganz nahe zu sein. Auf diesem unberührten Teil dieser Erde wurde noch niemals Dünger oder Pestizide ausgetragen, es gibt keine Elektrizität, keine Straßen, die Kakaofrüchte werden mit dem Boot abtransportiert, keine Betonhäuser, nur Bambushütten, keine Flugzeuge, die das Land überfliegen. Alle Arbeiten werden von Hand erledigt, Maschinen gibt es nicht.

Auf den Farmen arbeiten sieben Männer, die zum Teil jeden Morgen und Abend eine Stunde mit ihrem traditionellen, selbstgebauten Einbaum von ihrer Heimatinsel über den Ozean rudern, um zu der Plantage zu gelangen. Timothy dagegen lebt schon seit 21Jahren mit seiner Familie und dem Kakao auf diesem Land. Dorothy ist es ein großes Anliegen, dass die Bauern, die aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammen, angemessen bezahlt werden. Auch im Krankheitsfall der Angehörigen, kommt Dorothy für die Arztkosten auf.

Mr. Kelvin, der verantwortliche Vorarbeiter, ist schon wie sein Vater, Großvater und Urgroßvater Kakaobauer und kennt jede Pflanze der Plantage genau.
Das Wort „Thermometer“ hat er noch nie gehört, dennoch weiß er genau, wann im Fermentationsprozess die richtige Temperatur erreicht ist.

Dorothy trocknet die frisch geernteten Kakaobohnen mitsamt des reichhaltigen Fruchtfleisches in einem Dörrapparat. Die Temperatur überschreitet niemals
40° Celsius. Diese schonende Trocknung garantiert, dass die vielfältigen Vitalstoffe dieser edlen Kakaobohne erhalten bleiben.

Das besondere an diesen Kakaobohnen von Dorothys Plantage ist, dass wir noch in der Schokolade eine Ahnung von dieser ursprünglichen Natur und der Lebendigkeit des Dschungels erschmecken und genießen können.